Traumata & belastende Erlebnisse verarbeiten –
das Leben wieder unter Kontrolle bringen
Heute ist bekannt, dass sich hinter vielen psychischen und psychosomatischen Problemen ein unverarbeitetes seelisches Trauma (Psychotrauma) verbirgt.
Ein solches Trauma (griechisch: Wunde) ist eine schwere seelische Verletzung. Diese kann durch schmerzhafte, überwältigende Ereignisse, auch schon pränatal (vor der Geburt), ausgelöst werden: z.B. durch körperliche/seelische Bedrohung und Gewalterfahrung, Unfälle, Naturkatastrophen, Tod eines nahestehenden Menschen, eine schwere Schwangerschaft /Geburt, den Verlust eines Zwillings im Mutterleib.
Neben derartigen erlebten Schocktraumata durch ein singuläres, existentiell bedrohliches Ereignis liegt häufig auch noch ein sogenanntes Entwicklungstrauma. Wenn ein Kind schon in frühen Jahren keine ausreichenden Bindungen erfährt und sich nicht wirklich willkommen, wahrgenommen und angenommen fühlt, können diese frühen Verletzungen eine gravierende Wirkung auf das Leben haben. Und dies kann zur Entstehung von Entwicklungstrauma beitragen.
Es gibt aber auch die sog. indirekte oder sekundäre Traumatisierung, wenn Menschen Traumasymptome entwickeln, nachdem sie Zeugen von z.B. einem Unfall oder Folgen einer Hochwasserkatastrophe werden, diese mitbekommen (gesehen, gehört) oder begleitet haben, ohne selbst in akuter Gefahr gewesen zu sein. Betroffen können auch beispielsweise Therapeuten und Sozialarbeiter, Sanitäter, Katastrophenhelfer, Feuerwehrleute, Polizisten, Sozialarbeiter und Angehörige von Trauma-Opfern sein. Die Auswirkungen können genauso stark sein wie nach Primärtraumatisierungen, von denen wir direkt betroffen sind.
Traumata können auch an nachfolgende Generationen weitergeben werden. Hier finden Sie Informationen zu meiner Arbeit zum Thema Transgenerationale Prägungen und Traumatisierung.
Aber auch objektiv betrachtet “leichtere” Belastungen, sogenannte Mini-Traumata (z.B. ein Sturz vom Fahrrad, eine entwertende Äußerung einer Bezugsperson) kann extremen Stress und Leidensdruck hervorrufen. Jede traumatische Erfahrung wird individuell unterschiedlich erlebt und sie prägt unser Denken und unser Erleben oft weit mehr als uns das zunächst bewusst ist.
Was geschieht bei einem Psychotrauma?
In einer belastenden oder gar lebensbedrohlichen Situation schaltet das Gehirn auf “Notbetrieb” um. So wird das physische und psychische Überleben sichergestellt, indem alle unnötigen Wahrnehmungen und Handlungen stillgelegt werden. Stattdessen werden wichtige Reaktionen ausgelöst: Entweder der Flucht-Kampfreflex mit einer starken Aktivierung oder Erstarrung (“Totstellreflex”) mit der Blockierung des sympathischen Nervensystems, das dafür zuständig ist, uns auf bedrohliche Situationen/Stress vorzubereiten. Dennoch werden alle möglichen Sinneseindrücke abgespeichert, wenn auch teilweise getrennt von den Erinnerungen. Weiter lesen: „Was geschieht im Gehirn während eines Traumas?“
Folgen eines Traumas
Ein Trauma ist keine Krankheit. Doch es können in Verbindung mit einem unverarbeiteten Trauma schwerwiegende Symptome auftreten: Übererregbarkeit, Schlafstörungen, Ängstlichkeit, Panikattacken, depressive Verstimmungen, das Gefühl völliger Gefühllosigkeit, Verlust der Lebensfreude. Häufig kommt es zu Flashbacks (sich aufdrängenden Erinnerungen), Albträumen, Ängsten und anderen daraus resultierenden Folgen.
Aber auch bei Mini-Traumata (s.o.) können unverarbeitete Emotionen und Körpergefühle durch bestimmte Auslöser jederzeit wieder reaktiviert werden, was noch lange Zeit nach dem Ereignis sehr schmerzhaft sein kann.
In meiner Praxis arbeite ich insbesondere mit EMDR und Brainspotting, wenn es darum geht, traumatische Erfahrungen nachträglich effektiv zu verarbeiten und zu integrieren, so dass sich Betroffene wieder völlig lebendig und in ihrer Kraft fühlen können.
Hierbei helfe ich Ihnen:
BEI DER STABILISIERUNG:
Ziel einer Traumabehandlung ist es zunächst, im geschützten Raum Stabilität und Sicherheit zu gewinnen. Es geht darum, genügend Ressourcen zu aktivieren, um sich mit dem an die Oberfläche dringenden Erinnerungen auseinandersetzen und die aufkommenden Gefühle verkraften zu können. Positive Veränderungen sind für unser Gehirn nur möglich, wenn wir uns ausgeglichen und sicher fühlen. Erst danach kann der Verarbeitungsprozess der belastenden Erinnerungen eingeleitet werden.
BEI DER TRAUMAVERARBEITUNG:
Brainspotting nutzt die Kompetenz des Gehirns zur Selbstregulation, unverarbeitete Zustände zu verarbeiten und in ein neues Gleichgewicht zu bringen. Der Verarbeitungsprozess geschieht auf der Reflexebene bzw. auf der Ebene des Zentralnervensystems.
EMDR hat mittels Augenbewegungen nicht nur einen positiven Effekt auf den präfrontalen Cortex, sondern aktiviert auch die parasympathischen Funktion des sog. ‘Nervus Vagus’, den man inzwischen auch als ‘Selbstheilungsnverv’ (Rosenberg & Oechsler, 2018) bezeichnet.
Zudem wende ich in der Traumatherapie hypnosystemische Konzepte, körperorientierte Techniken, z.B. die Somatische Emotionale Integration (SEI®) sowie Achtsamkeitsübungen und die Arbeit mit Neuroressourcen für die Behandlung von Traumata an.
Besonders bei Kindern wende ich für diesen Bereich auch sehr gerne die Bild-, Gestalt- und Traumatherapie an.